Fehlermeldung auf den Karten von Google Maps
Sicher haben es schon einige bemerkt: die Google Maps-Karten kommen in PFB neuerdings mit einer Art Fehlermeldung hoch und werden nach Bestätigen stark abgedunkelt. Das ist kein Programmfehler, sondern hat einen ganz anderen Hintergrund.
Seit Juli 2018 ist die Nutzung der Google Maps API in Programmen nicht mehr kostenlos. Das gilt zwar nicht für die einfache Einbindung von Maps, doch auch hierfür schreibt Google nun ein Vorgehen vor, welches für mich als Einzelperson einfach zu riskant ist.
Zur Erklärung: ab sofort muss ich als Entwickler meinen Google API Account mit meiner Kreditkarte verknüpfen, damit die Karten weiter funktionieren. Das ist nicht wirklich neu, wurde bisher aber nur auf sehr große Unternehmen angewendet. Jetzt hat sich (es war doch keine Verschwörungstheorie) aber Googles Politik geändert: das Prinzip wird ab sofort kurzerhand auch auf die Kleinsten angewendet, und aus der Nummer kommt man auch nicht raus. Soviel zum “Don’t do evil”…
Google zählt dann die Kartenzugriffe durch die in der Welt verstreuten ParaFlightBook-Instanzen, stellt eine Rechnung, bucht ab und sperrt mich persönlich bei Unstimmigkeiten von allen Google-Diensten aus. Weil aber die Karten eben nicht über eine Website von mir, sondern direkt aus dem Programm heraus angesprochen werden, kann ich die Menge der Kartenzugriffe nicht steuern (und zum Beispiel auf ein Abo o.ä. umlegen).
Nun versucht Google zwar mit dem Hinweis zu beruhigen, die Kartennutzung à la ParaFlightBook sei und bliebe kostenlos, so dass man sich doch bedenkenlos für das Billing anmelden könne – behält sich aber vor, dies jederzeit zu ändern. Wenn das passiert, während ich – sagen wir mal – auf einer Expedition bin, kann ich nicht rechtzeitig reagieren. Schlimmer noch: es ist nicht mal klar, ob ich überhaupt eine Möglichkeit habe, rechtzeitig eine Art Notbremse zu ziehen, denn die vielen PFB-Instanzen (die freie Version wird derzeit ca. 20.000x genutzt) arbeiten ja unabhängig und nicht etwa über eine Website von mir.
Ich würde mir also ein Damoklesschwert über den Kopf hängen: je nachdem, was Google künftig beschließt/ändert, könnte plötzlich eine riesige Rechnung auf meinem Kreditkartenkonto auflaufen und ich im Extremfall eventuell sogar plötzlich irgendwo in der dritten Welt mit gesperrter Karte da stehen.
Um den vermeintlichen Fehler zu beheben, müsste ich nichts am Programm ändern, sondern lediglich den darin verwendeten API-Key für die Abrechnung per Kreditkerte registrieren und mich damit auf Gedeih und Verderb Googles Launen unterwerfen. Das wird nicht geschehen. Zum Glück besitzt ParaFlightBook ja auch noch seine eigenen Offline-Karten, die freilich nicht gegen Googles Material anstinken können – dafür gehen sie ohne Internetzugriff…
Möglicherweise wird es künftig eine Unterstützung anderer Mapserver durch PFB geben, aber im Moment ist diese Arbeit nicht mal ansatzweise finanzierbar. Vielleicht ändert Google ja auch wieder was an der API: technisch wäre es ja zum Beispiel ohne Weiteres möglich, “rechnungslose” API-Keys weiter zu unterstützen und lediglich die tatsächlich kostenpflichtigen Dienste zu limitieren. Dass man das in Palo Alto nicht so macht, sondern gleich den ganzen Kartenzugriff sperrt und jedem Entwickler so ein kompliziertes und gefährliches Abrechnungsverfahren aufzwingt, deutet aber eben doch auf “bösere” Absichten hin, so dass das wohl nicht kommen wird.
Für ParaFlightBook-Nutzer bleibt daher vorerst nur, mit den abgedunkelten Google Maps zu leben oder über die Statusleiste auf die internen Karten umzuschalten. Mir Fehlermeldungen zu schicken, ist hingegen sinnlos: ich kann daran nichts ändern.